Adelsarchive in Baden-Württemberg
Durch die territoriale Zersplitterung Südwestdeutschlands bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts verwahren die adligen Familien- und Herrschaftsarchive in Baden-Württemberg häufig nicht nur Unterlagen zur Geschichte ihrer Familien und Grundherrschaften, sie bergen vielmehr auch das Archivgut selbstständiger weltlicher Territorien, das größtenteils bis ins Mittelalter zurückreicht. Die öffentlichen Funktionen und Rechte des Adels wurden nach der Mediatisierung mehr und mehr aufgehoben, die Archive jedoch wurden weitergeführt und blieben auch weiterhin in privatem Besitz der alten Eigentümer.
In diesen nahezu 100 Adelsarchiven liegen rund 10 000 Regalmeter Archivalien, darunter über 70 000 Urkunden. Diese Überlieferung ist für die Landes-, Orts-, Familien-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte Baden-Württembergs in der Zeit des Alten Reichs unverzichtbar, häufig stellt sie sogar für die Geschichte mancher Gemeinde das einzig vorhandene Quellenmaterial dar.
Die Erhaltung und Erschließung dieses wertvollen Archivguts wird durch die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg gefördert. Adelsarchive, die als Kulturdenkmale von besonderer Bedeutung in das Denkmalbuch eingetragen sind, können für archivpflegerische Zwecke (Restaurierung, Konservierung einschließlich fachgerechter Lagerung, Erschließung) Zuwendungen aus Mitteln der Denkmalpflege erhalten.
Literatur
Erschließungsergebnisse stehen der interessierten Öffentlichkeit unter anderem in der Reihe der Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden-Württemberg zur Verfügung. Die Inventare können über den Buchhandel oder die Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Eugenstr. 7, 70182 Stuttgart, E-Mail: landesarchivdirektion@lad-bw.de bezogen werden.
Kontakt
Die baden-württembergischen Adelsarchive besitzen keine eigene Vertretung. Eine erste Auskunft kann über die Landesarchivdirektion (s.o. Literatur) erfolgen.
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